Restaurierungen

Schon unter Bonifatius verlor die Bürabergkapelle an Bedeutung; der institutionelle Hauptsitz der Kirche wurde nach Fritzlar verlegt. Bis 786 war die Bürabergkapelle noch chorepiskopaler Bezirk unter einem Mainzer Chorbischof, danach Großkirchspiel Büraberg mit den Filialkirchen in Ungedanken, Rothhelmshausen, Holzheim, Mandern, Wega, Braunau und Wenzigerode. Damals kommt auch der Begriff einer Wallfahrtskirche auf. Anschließend verfällt sie zunehmend, wird im Dreißigjährigen Krieg zerstört und von der umliegend wohnenden Bevölkerung als „Steinbruch“ benutzt, 1692 aber wieder hergestellt und   seit dieser Zeit mehrfach „renoviert“. 

Die Kirche wurde mehrfach umgebaut.  Unter Bonifatius zunächst Kathedrale des Bistum Büraberg; nach dem Tode von Bischof Witta 746/47 wurde es dem Bistum Mainz eingegliedert.


 

Reste der Büraburg   
Reste der  Büraburg. (Rekonstruktion des Südosttores) und im Hintergrund eine der 14 Kreuzwegstationen
Kapelle mit Walmdach
Fotoaufnahme 1909 noch mit Walmdach
  
Fotoaufnahme 1909, die verputzte Chorwand 

 Kapelle vor 1928

 Kapelle von der Nordwestseite vor der Renovierung 1928

Umfangreiche Renovierungsmaßnahmen fanden im Jahr 1928 statt. Insbesondere ist  die Erneuerung der Decken- und Dachkonstruktion zu nennen, bei welcher das auf alten Fotoaufnahmen belegte, barocke Krüppelwalmdach durch ein steileres Satteldach ersetzt und dazu das Mauerwerk des Westgiebels entsprechend neu aufgemauert wurde.

1928

Historische Aufnahme nach der Renovierung 1928

   

Fotoaufnahme 1909, die verputzte Chorwand 

Kapelle Innen
    Aufnahme des Chorbogens  2008

 

   
 

1972 erfolgte eine erneute Renovierung der Kapelle, um sie für die Dauer eines Kirchenneubaues in Ungedanken für die Gottesdienste nutzen zu können. Die Arbeiten wurden mit sehr begrenzten Mitteln in der in dieser Zeit üblichen Art ausgeführt. Unter anderem wurden Raumwände und Decke mit Dispersionsfarbe gestrichen, auch die erst 1928 wieder freigelegte Grisaillemalerei aus dem Jahre 1692 am Chorbogen.

Als im Jahr 1999 um die Zustimmung zur Erneuerung einzelner schadhafter Fensterverglasungen gebeten wurde, musste festgestellt werden, dass der Zustand der geborstenen Fenstergewände und die zum Teil ausgewaschenen Fugen und Klüfte im Außenmauerwerk, Schäden an der Dachhaut, die mangelhafte Dachentwässerung und der trostlose Zustand des Innenraumes umfassendere Maßnahmen erforderte. Untersuchungen wurden anberaumt, um zum einen den notwendigen Aufwand zur Instandsetzung der Baukonstruktion zu ermitteln, zum anderen um die wissenschaftlich noch ungeklärten Fragen der Kapelle und der umgebenden Befestigungsanlage zu beantworten, Ergebnisse zu sichern und zu dokumentieren.

Um Einzelheiten der konservatorischen und restauratorischen Behandlung von Außenflächen und Innenraumschale zu klären und den dafür erforderlichen Aufwand zu ermitteln, legte man im Jahr 2001 eine Musterachse an und erneuerte gleichzeitig die Dacheindeckung. Im Jahr 2002 konnte in einem ersten Bauabschnitt die Instandsetzung und Restaurierung an den noch nicht bearbeiteten Außen- und Innenflächen der südlichen Schiffwand sowie der westlichen Innenfläche der Wand zwischen Schiff und Chor mit Freilegung der Bemalung von 1692 durchgeführt werden.

Schwelle
Schwelle einer ehemaligen Türöffnug

In der Sakristei ist die ehemalige äußere Nord-Ostecke des Kirchenschiffs bis in die Fundamente zu verfolgen und die Schwelle einer alten Türöffnung in der Westwand nachzuweisen.           

Als bisher eindeutig ältester Bauteil ist die Chorbogenwand zwischen Schiff und Chorbereich anzusprechen. Bereits bei den archäologischen Grabungen konnten dort Baunähte aufgedeckt werden. Sie wurden dort allerdings als Beweis für eine umgekehrte Bauabfolge gewertet, die auch dadurch widerlegt wird, dass Reste der ersten Verputzphase auf der Ostseite der Chorwand von Erstputz des Chorgewölbes überlappt wird.

 

Im Untergrund der Sakristei wurde eine weitere Bestattung angetroffen, deren Alter jedoch unbekannt bleibt. Eine Zuordnung jedweder Art war nicht möglich. Eine Altersbestimmung des Schädels ist nicht erfolgt. (s. Abschnitt Geschichte)

Aus dem Mörtel der ältesten Mauerwerkspartien der Chorwand konnten im Spätherbst 2002 zu beiden Seiten des Chorbogens Holzproben geborgen werden, die nach der C 14-AMS-Analyse zweifelsfrei eine Datierung dieses Bauteiles in den Zeitraum zwischen 543 und 658 bzw. 558 und 667 zulassen und damit den bereits von den Archäologen vermuteten frühen Ursprung des Baues bestätigen. (s. Abschnitt Geschichte)

Vor allem die Untersuchungen von H. M. Hangleiter während des ersten Bauabschnittes (2002) belegen die frühe Entstehung und Bedeutung der Kapelle. Sie ist in ihrem Ursprung der früheste Kirchenbau außerhalb des Limes.

Katharina Thiersch - Ein Zwischenbericht  (hier nachzulesen)

Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Heft "Die Kapelle St. Brigida in Fritzlar- Ungedanken". Hg. Katharina Thiersch und Dr. Peter Trosse.
Dieses Heft erhalten Sie bei einem der Vorstandsmitglieder des Fördervereins, bei einer Besichtigung der Kapelle oder im kath. Pfarramt St. Peter in Fritzlar; Dr. Jestädt-Platz 11